Mittwoch, 16. September 2009

S- Bahn Mörder "entschuldigt" sich

Die Medien verbreiten den Irrtum, einer der beiden "deutschen Staatsbürger" (!!! - also Passdeutsche) hätte sich bei der Familie des Opfers entschuldigt. Dabei ist die deutsche Sprache sehr deutlich, vielleicht sogar die deutlichste der Welt. Kein Mensch kann sich entschuldigen, er kann um Entschuldigung bitten. Entschulden können nur die Opfer.

Es ist eine Unsitte dieser Tage, daß sich überwiegend Kinder und Jugendliche, wenn sie sich danebenbenehmen und dabei erwischt werden, ein automatisiertes "Entschuldigung" erfolgt. Damit ist nicht nur für sie der Frevel vergessen, sondern auch für viele Eltern, Pädagogen, Juristen usw. Die, die sich nicht mit der Phrase "Entschuldigung" zufriedengeben und den Konflikt annehmen, werden von den o.a. Versagern meist sogar noch als Buhmann und Bösewicht gebranntmarkt. Eine völlig pervertierte Situation entsteht. Seit Jahren fordere ich für die Grundausbildung von Pädagogen und allen Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, daß diese in Konfliktbereitschaft und -fähigkeit geschult werden. Ohne diese Fähigkeit sind diese Berufsgruppen faktisch unfähig, ihre Tätigkeit auszuüben. Kinder und Jugendliche benötigen ganz besonders, wie jedes andere Wesen, Grenzen im Sozialverhalten aufgezeigt. Gerade Kinder und Jugendliche suchen ihre Grenzen. Können sie keine erleben, ist es folgerichtig, daß die vermeintlichen Grenzen des Zusammenlebens überschritten werden. Vernunft war zu allen Zeiten nur bei wenigen gegeben, also ist es nicht die Vernunft, die die meisten Menschen leitet, sondern es sind die Regeln und Werte, die sich eine Kultur erschaffen hat.

Wer die öffentlichen Nahverkehrsmittel benutzt, weiß, welcher Horror sich abzeichnet, wenn Schulklassen oder Kindergärten unterwegs sind. Das Kinder und Jugendliche gerne in der Gruppe etwas lauter reden, ist eine Tatsache. Aber es ist nicht zu dulden, daß sie sich quer durch den Bus anschreien, herumtoben und rücksichtslos alle anderen Fahrgäste belästigen. Es müßte Pflichtunterricht spätestens in der ersten Klassenstufe sein, wie man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln verhält bzw. nicht verhält. Spricht man einen Radaubruder oder eine Begleitperson direkt an, wird auch hier die Situation völlig verkannt und der Spiess einfach umgedreht. Die belästigte Person, die ihr Recht wahrnimmt, wird fast ausnahmslos von den Betreuern als kinderfeindlich, altmodisch (Werte sind keine Mode!) und verbittert diffamiert. Ursache und Wirkung werden verwechselt, um die eigene Unfähigkeit zu kaschieren.

Eine junge buchlesende Frau, die nach minutenlanger Krakelerei im besten Ghettodeutsch, höflich um weniger Lautstärke bittet, wird als "Schlampe, bitch, Hure, Nutte, Scheissdeutsche" usw. betitelt und es werden ihr Schläge angedroht. Im Bus, welcher reichlich mit genervt aussehenden Erwachsenen (darunter gut gebauten Männern) besetzt ist, erfolgt keine Reaktion auf dieses asoziale Verhalten. Alle sind genervt, doch keiner unternimmt etwas dagegen. Erst als ich deutlich und unmissverständlich den zwei Störern verbal mitteile, daß sie die Grenze längst überschritten haben und ich nicht zögern werde, notfalls konsequent vorzugehen, verändern sie ihr Verhalten.

Oder vorgestern, geradezu ein Paradebeispiel. Zwei junge Migranten, beide mit Kopfhörern im Ohr ausgestattet und Musik hörend steigen in den Bus ein und führen eine Unterhaltung. Selbstverständlich schreienderweise. Und nun fragt nicht, wieviele von den genervten Fahrgästen, inklusive des Busfahrers,  dazu bereit waren, etwas gegen die eigene Qual zu unternehmen? Niemand. Man erleidet einfach, überläßt den Asozialsten das Spielfeld. Und das ist bezeichnend für unsere Gesellschaft. Nicht nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Hier schliesst sich der Kreis. Wem ein Wort ("Entschuldigung"), oftmals nur als Phrase gemeint, genügt, selbst das asozialste Verhalten augenblicklich als nicht dagewesen zu verstehen, ist ein Mittäter und Förderer. Feigheit und Unfähigkeit waren noch nie Tugenden - auch wenn diese christlich aufgeweichte Hippiekultur ihr Unvermögen gerne als Toleranz zu kaschieren versucht.

Leben und leben lassen. Geben und Nehmen. Das Gleichgewicht ist entscheidend für ein möglichst zufriedenes Zusammenleben.

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