Sonntag, 23. Mai 2010

Hamburgs Innensenator im Mopo- Gespräch (kommentiert)

MOPO: Brennende Autos, Krawalle, Tote: Sind die Hamburger noch sicher?
Christoph Ahlhaus: Ich habe Verständnis für die Sorgen der Menschen. Richtig aber ist: Bei dem Messerangriff handelt es sich um einen tragischen Einzelfall. Insgesamt haben wir aber 80000 Straftaten weniger als 2001. Hamburg ist sicherer als vor einigen Jahren.
Ahlhaus hat also Verständnis für die Sorgen der Menschen. Er teilt diese aber nicht.
Der Messerangriff war ein tragischer Einzelfall, meint Ahlhaus, obwohl es in Hamburg wöchentlich zu Messerattacken aus nichtigem Anlass kommt. Nicht einmal der Täter war ein Einzeltäter, denn er war mit vier weiteren Asozialen auf Terrortour. Ob der Ahlhaus schon 'mal etwas von (krimineller) Bandenbildung gehört hat?
Man darf vermuten, nicht. Zumindest behauptet er dies (s.o.).
Oh, man höre und staune. In Hamburg gab es letztes Jahr 80.000 Straftaten weniger als im Rekordjahr 2001.
2001 wurde zwar wie im letzten Jahr ihr Auto gestohlen, lieber unwissender Bürger, aber im letzten Jahr haben die Diebe wenigstens die Radkappen zurückgelassen. Sie sollten darüber glücklich, d.h. stolz auf mich sein. Nichts anderes meint Ahlhaus. Aber zurück zu dieser Zahlenangabe.
Erstens gilt dieser Rückgang nicht für die Gewaltkriminalität in dieser Stadt, sondern ist auf die Gesamtkriminalität bezogen und zweitens hat dieser statistische Wert keine wirkliche Aussagekraft.
Auch Ahlhaus weiß, dass die Verdrossenheit der Bürger nicht nur an der sinkenden Wahlbeteiligung zu erkennen ist, sondern auch auf anderen Ebenen. Das Vertrauen der Bürger bzw. der Kriminalitätsopfer in Polizei und Justiz schrumpft von Jahr zu Jahr kontinuierlich, d.h. es werden immer weniger Anzeigen gemacht. Die Kriminalität ist keinesfalls gesunken. Jedenfalls nicht in relevanten Zahlen, zudem sie sich in Hamburg seit eh und je auf einem Deutschlandhoch befindet. Außerdem würde das auch der zunehmenden Verarmung und Verrohung der Bevölkerung widersprechen. Das einzige was sinkt, ist die Hemmschwelle Menschen Gewalt und Unrecht anzutun. Aber so ist es mit den Politikern. Sie wollen stets das Volk darüber belehren, dass die Realität doch ganz anders aussieht. Wie lange noch lässt sich das Volk so zum Narren halten?
MOPO: Es mehren sich die Stimmen, die Alkoholverbote und eine Ausweitung der Waffenverbotszonen fordern, um die Jugendgewalt einzudämmen. Bringt es das?
Ahlhaus: Es ist populistisch, jetzt nach neuen Verboten zu schreien. Wenn es so einfach wäre, hätte man das längst gemacht. Fakt ist doch: An Bahnhöfen hängen überall Kameras, und trotzdem hat der Täter zugestochen.
In der Tat, neue Verbote sind gar nicht nötig. Schon gar nicht, so lange die Strafrahmen, Gesetze und Sanktionsmöglichkeiten nicht annähernd ausgeschöpft werden.
Wenn es so einfach..., hätte "man" was gemacht? Wer ist dieser "man"? Hat der Innensenator keine eigene Meinung oder ist er gar überflüssig im Amt, weil in Wirklichkeit dieser "man" das Zepter schwingt?
Interessant ist aber vor allem, dass Ahlhaus zugibt, dass die überteuerten Überwachungskameras, die dem Steuerzahler Millionen kosten, keine Wirkung zeigen. In erster Linie sollten sie schließlich der Abschreckung dienen, in zweiter Linie der Aufklärung. Die Aufklärungsrate der Polizei befindet sich aber, auch mit Überwachungskameras, auf einem erschreckend miserablen Niveau.
Schraubt die unnützen Dinger ab und verwendet das Geld für die Belange der Allgemeinheit. Oder besser noch zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern (Gewaltopfer).
MOPO: Solche Täter sind also nicht zu stoppen?
Ahlhaus: Allein kann die Polizei das sicher nicht schaffen. Dafür ist bei solchen Tätern vorher zu viel schiefgelaufen. Wir nehmen diese Tat aber zum Anlass, genau zu prüfen, wieso die umfassenden Programme gegen Jugendgewalt in diesem Einzelfall nicht gewirkt haben. Hier sind Gesellschaft und Behörden gleichermaßen gefordert.
Das kann die Polizei nicht alleine schaffen. Da hat der Ahlhaus recht. Dabei ist wahrlich auf allen Ebenen zuviel schiefgelaufen.
Nur Ahlhaus, von euren ständigen Labertreffen und Prüfungen wird der Bürger nicht sicherer leben.
Kaffee saufen und Kuchen fressen könnt ihr in eurer Freizeit und zwar auf eigene Kosten.
Dafür werdet ihr vom Bürger nicht bezahlt. Der Bürger will Taten und positive Ergebnisse sehen.
Und spätestens hier enden eure leeren Versprechungen. Euch fehlt es am Willen, weil die Ergebnisse nicht im Sinne "höherer" Interessen sind.
Gesellschaft und Behörden sind gleichermaßen gefordert?
Wie das? Die Gesellschaft unterhält zu ihrem Wohle einen gigantischen Behördenapparat. Aus dem Grund, dass die Behörden gesellschaftliche Aufgaben erledigen. Ist der Dienstleister etwa überfordert und seiner Aufgaben nicht gewachsen? Kaum zu glauben, dass ein Schmierlappen wie dieser Ahlhaus derartiges zugeben würde. Das hat er auch gar nicht vor. Ahlhaus will lediglich die Last auf die Schultern verteilt wissen, die gar nicht in der Verantwortung stehen, also eigentlich er und die Behörden zu tragen haben.  Das nennt sich Schuldgefühle dort einreden, wo es gar keine geben sollte. Er entledigt sich seiner Verantwortung.
Oder glauben sie, lieber Leser, dass Ahlhaus damit meinte, beispielsweise die Gründung von Bürgerwehren fördern zu wollen? Also für den Selbstschutz und die Selbstjustiz der Bürger plädiert.
Dann haben sie sich getäuscht. Für Ahlhaus und Konsorten würde es ein Alptraum bedeuten, wenn die Bürger wehrhaft und konsequent die eigenen Geschicke in die Hand nehmen würden. Dann wäre dieser Polithausierer nämlich arbeitslos und es könnte ihn zudem selbst erwischen.
MOPO: Vielleicht helfen die Programme bei solchen Jungs schlicht nicht?
Ahlhaus: Ich frage mich schon, wie es sein kann, dass der Täter bei seinem langen Sündenregister keine ernsten Konsequenzen gespürt hat. Irgendwann ist es vorbei mit gut zureden und sozialen Projekten. Da helfen nur klare Grenzen, null Toleranz. Der Staat muss deutlich machen, dass seine Normen ernst zu nehmen sind.
Ist der Ahlhaus wirklich so blöd?
Nein, er tut nur so.
Selbstverständlich weiß er, weshalb es bei diesem und bei vielen vielen anderen Tätern, vor allem potentiellen Tätern, den Staat nicht gelingen will, seiner Verantwortung gegenüber dem Bürger nachzukommen. Machtpolitische und ideologische Zwänge, die auch Ahlhaus und zwar an vorderster Politfront zu verantworten hat, stehen dem im Wege.
Wie ernst es dem Ahlhaus mit der Umsetzung seiner Phrasen ist, lässt sich bereits an der Verwendung dieser Phrasen erkennen. Aber solange der Bürger auf solche abgedroschenen Phrasen hört und sich abgespeist wieder beruhigt auf seine Couch niederlässt, um sich genüsslich Tatort, Tagesschau und Talksshows als Realitätsersatz reinzuziehen, werden die Ahlhäuser* der BRD ihre Phrasen weiter dreschen, sich **dämlich verdienen und dieses Land weiterhin ruinieren.
Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
Solange der Bürger an seiner Haustür steht und von kriminellen Mücken geplagt wird, bemerkt er nicht, wie seine Wohnung leergeräumt wird.
Die ihn die Wohnung leerräumen, verkaufen dem Bürger noch unwirksames, aber weit überteuertes Mückenspray.
Dem System schadet es nicht.
Der Bürger ist sogar bereit, noch mehr Bürgerrechte abzugeben, ohne den dafür versprochenen Nutzen zu erhalten.
Am Ende wird der Bürger in der Schlinge sitzen. Er war ja zu allem bereit.
Täter- vor Opferschutz, eine ideologische Dummheit par excellence.
Es wird sogar gemunkelt, das Ahlhaus bald mehr Polizeibeamte mit der Buchführung und der Beschönigung der Kriminalitätsstatistiken, als zur effektiven Kriminalitätsbekämpfung beschäftigen lässt.

*Fast hätte sich der Fehlerteufel eingeschlichen und es hätte hier das Wort "Scheißhäuser" gestanden.
Das Politgeschäft stinkt zwar, aber beleidigen wollten wir niemand.
** Das Wort "dumm" erübrigt sich. Denn "dumm ist, wer Dummes tut". Das wäre sozusagen "doppeltgemoppelt". :-)

1 Kommentar: