Mittwoch, 22. Mai 2013

Kurzdoku zum Gladio-Prozeß in Luxemburg: BND schwer belastet

In Luxemburg läuft momentan ein Gerichtsprozeß, der sich um die NATO-Geheimarmeen und von ihnen durchgeführte Terroranschläge dreht (LuLu berichtete).
Dieser Prozeß bleibt in den als sensationsgierig geltenden Qualitätsmedien weitestgehend unbeachtet.
Das ist auch bemerkenswert, weil doch gerade erst wieder die Verwicklung bundesdeutscher Nachrichtendienste in Terroranschläge in diesen Medien thematisiert wird (siehe sog. NSU-Prozeß).
In Luxemburg sorgt derzeit ein Gerichtsprozess für große Aufregung. Mitglieder der Familie des Großherzogs, ein ehemaliger und der derzeit amtierende Regierungschef müssen als Zeugen aussagen. Es geht um eine Serie mysteriöser Bombenanschläge in den 80er Jahren. Strommasten, Radaranlagen, ja selbst ein großes Schwimmbad wurden gesprengt, zudem Handgranaten geschmissen und Sprengfallen gebaut. Bis heute sind die Fälle ungeklärt. Nun stehen zwei Polizisten vor Gericht. Sie sollen die Verantwortlichen sein. Doch Prozessbeobachter und der berühmte Verteidiger der Angeklagten, halten sie für Bauernopfer. Viel mehr gehe es hier um Geheimdienste und Gladio, die Natogeheimarmee. Auch tauchen immer wieder Verbindungen in das benachbarte Ausland auf. Auch nach Deutschland.
candoberlin
In Luxemburg wurde u.a. der deutsche Historiker Andreas Kramer als Zeuge vernommen.
Kramer sagte aus, dass sein Vater als Bundeswehr-Major und Agent des Bundesnachrichtendienstes auch Mitglied der NATO-Geheimarmee war und in diesen Funktionen an diversen Terroranschlägen beteiligt war.
So auch am Oktoberfestattentat vom 26.9.1980, bei dem 13 Menschen ermordet und 211 zum teil schwer verletzt wurden. Neben diversen Ermittlungspannen wurde damals die Täterschaft einem "rechtsextremistischen Einzeltäter" in die Schuhe geschoben.

Eine kurze Doku zum Gladio-Prozeß in Luxemburg könnt ihr hier sehen.

Zitat aus der Doku [2:40 min]:
Hundertachtzig Asservate wurden seinerzeit in die USA geschickt. Das FBI hatte Hilfe angeboten. Zurück kamen nur wenige. Die anderen sind seit dem verschollen. Nur eine der vielen Merkwürdigkeiten...
Keineswegs waren die Luxemburger Ermittler so naiv, um diesem "Hilfsangebot" blindlings zu vertrauen. Gegen die Anweisung "von oben", Beweismittel zu vernichten bzw. verschwinden zu lassen, konnte oder wollte sich nur keiner von ihnen entgegen stemmen.
Unbestritten bleibt jedenfalls der Grundsatz, dass nur die Täter ein Interesse daran haben können, Beweismittel verschwinden zu lassen. Ein Opfer wird immer bemüht sein, Beweismittel zu sichern.
Gibt es noch Fragen?
Nach den Gesetzen der Logik hat sich das FBI somit selbst der Täterschaft angeklagt.
Egal, ob es im Auftrag gehandelt hat oder nicht: Zumindest eine Mittäterschaft ist nach Faktenlage nicht zu leugnen.

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